Feminismus? Was’n Das?

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Feminismus ist immer mehr in aller Munde. In bekannten Bekleidungsgeschäften werden Shirts mit Aufdrucken wie „Feminismus“ und „Girl Power“ verkauft und auch in den sozialen Medien, im TV und in der Werbung wird Feminismus immer häufiger aufgegriffen. Aber was genau ist dieser „Feminismus“ eigentlich und was will er erreichen? 

Der Feminismus ist eine politische Bewegung, die die Gleichstellung aller Geschlechter erkämpft und die patriarchale1 Gesellschaft, in der wir leben, überwinden will. Feministinnen* kämpfen also dafür, dass alle Menschen rechtlich und gesellschaftlich gleichgestellt sind. Eine gesellschaftliche Gleichstellung hieße dabei etwa, dass Frauen* und Männer* nicht in den bekannten Geschlechterrollen erzogen werden, wo die Frau* als fürsorgliche Hausfrau und Mutter herhalten muss, während der Mann* als entscheidungstreffender Geldverdiener fungiert. Rechtliche Gleichheit drückt sich hingegen unter anderem im Zugang zu Wahlen aus, den Frauen in Deutschland erst 1918 erhielten. 

Den einen Feminismus gibt es nicht. 

Feminismus ist eine vielfältige Bewegung, die aus unterschiedlichen Feminist*innen besteht, die zum Teil auch verschiedene Dinge erreichen wollen. Wir Falken zum Beispiel sind sozialistische Feminist*innen. Das bedeutet, dass unserer Ansicht nach Sexismus, Patriarchat und die Unterdrückung der Frau* eng mit dem System Kapitalismus verwoben sind und eine Kritik an sexistischen Verhältnissen auch immer eine antikapitalistische sein muss. Das sehen natürlich nicht alle Feminist*innen so. Worin sich aber alle einig sind, ist die Benachteiligung von Mädchen* und Frauen* in unserer Gesellschaft. 

Aber warum ist es denn jetzt wichtig Feminist*in zu sein? 

In einer Gesellschaft, in der es Mädchen* und Frauen* nicht erlaubt ist, sie selbst zu sein, sondern Idealen zu entsprechen, die dem Patriarchat dienen und von der Gesamtgesellschaft getragen und reproduziert werden. Wir sind gegen eine Gesellschaft, in der Frauen* und Mädchen* nicht nachts nach Hause gehen können, ohne Angst um ihr Leben zu verspüren, in der Frauen* die emotionale2 und reproduktive Arbeit3 leisten müssen, ohne dass Männer* sich um eins davon Gedanken machen müssen. In einer Gesellschaft, in der jede* Frau* und jedes Mädchen* schon einmal Sexismus erlebt hat ist es wichtig, solidarisch gegenüber allen Frauen* zu sein und dafür zu kämpfen, dass all diese gesellschaftlichen Strukturen aufgedeckt und in letzter Konsequenz abgeschafft und überwunden werden. Kein Mensch sollte mehr von Sexismus und dem Patriarchat betroffen sein.

Micki Börchers, LV Schleswig-Holstein und MFPK



  1.  Das Patriarchat bezeichnet eine Gesellschaftsform, in der Männer* die entscheidenden Machtpositionen innehaben und gesellschaftliche Strukturen auf Männer* ausgelegt sind. Frauen* und nicht-binäre* Personen sind dabei die benachteiligte Gruppe.
  2.  Der Begriff der emotionalen Arbeit beschreibt das Sich-kümmern und An-alles-denken müssen, z.B. als Ansprechperson bei Problemen oder als Person, von der ständig erwartet wird, auf die Probleme von anderen einzugehen und sich um diese Personen zu kümmern.
  3.  Arbeit, die wichtig ist, um dich, dein Leben und deinen Haushalt zu erhalten, wie zum Beispiel Essen zubereiten, Putzen und Kindererziehung.