In Zeiten von Streamingdiensten sind handfeste Tonträger gerade von kleinen Bands ja eher die Ausnahme geworden. Auch wenn Vinyl wieder im Aufwind ist, werden die Presswerke häufig von fragwürdigen Neuauflagen alter Klassiker belegt, die man auch für einen Fünfer auf dem Flohmarkt bekommt. Das neue Album der Deislers, “Da ist kein Licht” ist da eine erfrischende Ausnahme. Die einseitig bespielte 12’’-Platte kommt in einem stabilen Pappschuber daher, der ziemlich schick schwarz auf schwarz bedruckt ist. Ein Textblatt gibt es auch noch dazu.
Die Vier vom Niederrhein, die vor allem für exzessives Touren und abgefahrene Ideen wie “16 Tage / 16 Bundesländer” bekannt sind, legen etwas vor, das von der Länge irgendwo zwischen langer EP und kurzem Album liegt. Die sieben Songs rauschen in insgesamt weniger als 20 Minuten über die Ziellinie. Da bleibt nicht viel Zeit für lange Intros, sondern es geht sehr direkt in die Vollen. Die Produktion ist sehr authentisch und unpoliert, trotzdem nie matschig, die Instrumente sind immer gut unterscheidbar.
Wer auf Gute-Laune-Punk steht, ist hier eher an der falschen Adresse. Die Deislers prügeln klassischen Deutschpunk auf ihre Platte, der Gesang ist rau und derb. Freund*innen von (alten) Dritte Wahl, (schnellerer) Daily Terror oder auch der Skeptiker kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Wie der Titel des Album schon andeutet, bleibt es auch textlich eher düster. Die Texte drehen sich um Kämpfe mit sich (“Hinter meiner Stirn” oder “Alles ist Dunkel”) und der Gesellschaft, in der wir leben (müssen) (“Marssymbol? Fuck Off!” oder “Nine to five”). Viel Optimismus oder Trost gibt es dabei nicht, der versöhnlichste Moment bleibt am Ende des letzten Songs das Versprechen, die Scheiße wenigstens zusammen auszulöffeln.
Das Album “Da ist kein Licht” könnt ihr euch genau wie alle anderen Songs der Deislers auf ihrer Bandcamp-Seite anhören. Auf ihrer Facebookseite findet ihr die nächsten Daten ihrer Konzerte und auch die Adresse, wenn ihr sie auf eurer nächsten Falkenveranstaltung spielen sehen wollt.
Steffen Göths, LV Brandenburg